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Höflichkeit in E-Mails

27.Juni 2011  

Heute erreichte mich eine (sehr höfliche) Mail von zwei Schülern aus dem Wildermuth-Gymnasiums in Tübingen, die im Rahmen einer Unterichtseinheit „Werte und Normen“ eine Umfrage zum Thema „Höflichkeitsverhalten in E-Mails“ durchführen. Ich bin der Meinung, das ist doch das ideale Thema für einen Blog-Carnival oder eine Blog-Parade, deshalb lade ich hiermit herzlich ein, sich mit eigenen Blogbeiträgen zum Thema zu beteiligen.

1. Wie halten Sie es mit Höflichkeit in E-Mails?

Für mich gibts drei Arten von Mails: Private Mails (Grüße aus dem Urlaub, Geburtstag, Grilleinladung … ), Arbeitsmails (intern, zwischen Kollegen, MitarbeiterInnen und Vorgesetzten) und offizielle Mails (z.B. Bewerbungen, Anfragen bei Personen, die man nicht kennt, Schreiben von Firmen und Organisationen, Schreiben an Kunden … )

  • Für Private Mails gilt: Erlaubt ist was gefällt und zur Beziehung zwischen Sender und Empfänger passt („Hey Du alte Kackbratze, alles roger?“ )
  • Für Arbeitsmails gilt: Je kürzer, desto besser. Fehlende Anrede, Unterschrift mit Kürzel (vg jm) und halbe Sätzen („ok“, „bitte erledigen“, „Termin geht, Zimmer 258 reserviert“) sind erlaubt.
  • Für offizielle Mails gilt: Höflichkeit muss sein, genau wie in der klassischen (Schnecken)-Post („Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Maier …“)

2. Wie bewerten Sie Ignoration der Höflichkeitsregeln? Wenn jemand gar nicht auf Höflichkeit achtet, wie finden Sie das?

Interessant finde ich, dass für die drei Mailarten unterschiedliche Höflichkeitsregeln gelten. Wer seiner Liebsten in einer sehr höflichen Mail zum Geburtstag gratuliert ist unhöflich. Wer bei Arbeitsmails lang und ausschweifend begründet, was besser in einem kurzen Telefonat geklärt werden kann ist „unhöflich“. Wer bei offiziellen Mails Kürzel und halbe Sätze verwendet ist unhöflich.

3. Wie bewerten Sie Ignoration der Rechtschreibregeln? Jemand schreibt alles klein oder setzt kein Komma, wo eins hingehört. Achten Sie darauf?

4. Finden Sie Tippfehler in der E-Mail schlimm? Sagen Sie: „Kann ja mal passieren.“ oder „Man kann doch seine E-Mail wenigstens einmal durchlesen und auf Tippfehler überprüfen.“

Bei Arbeitsmails ist beides ok, bei offiziellen Mails ist beides tabu. Eine ganz neue Dimension kommt mit den mobilen Endgeräten (iPhone etc.) ins Spiel, die mit ihren kleinen Tastatur und der integrierten Wortergänzung fehlerfreies Schreiben ermöglichen. Manchen versuchen das Wett zu machen mit der Ergänzung „Gesendet von meinem iPhone“ unter der Mail. Ich meine: Bei Arbeitsmails ok, bei offziellen lieber zwei Tage warten, statt mobil aus dem Urlaub zu antworten.

5. Halten Sie sich an Netiquetten? Netiquetten (Kofferwort aus engl. net „Netz“ und etiquette „Etikette“) legen in Internetforen sowie im E-Mail-Verkehr Höflichkeitsregeln fest, wie zum Beispiel: Immer eine Betreffzeile schreiben oder immer eine Anrede, Rechtschreibung …

6. Wie sieht für Sie eine höfliche E-Mail aus? Welche Elemente müssen zu einer höflichen E-Mail gehören (z.B.: Anrede, Betreff, Grußformel …)? Skizzieren Sie eine „Standard-Form“ für eine ihrer Meinung nach höfliche E-Mail.

Fazit für mich: Es gibt nicht die höfliche E-Mail, oder die Netiquette für E-Mails: Es kommt auf den Kontext an. Eine höfliche Mail ist angepasst an die Situation und den Empfänger. Globale Höflichkeitsregeln sind aber für mich:

  • Antworte immer auf eine Mail, die an Dich persönlich gerichtet ist. Es genügt auch eine kurze Antwort. Anders sieht es bei „Massenmails“, wenn sie Spamcharakter haben sowie so. Einfach löschen.
  • Schreibe immer deinen vollen Namen und Deine Adresse unter die Mail, wenn Du nicht davon ausgehst, dass der Empfänger dich nicht kennt.
  • Wenn Du Anhänge verschickst, dann verwende nur gängige Dateiformate, die der Empfänger kennt und auch öffnen kann.
  • Frage nicht in einer Mail, was Du auch im Internet rauskriegen kannst. Wer eine Mail mit der Frage schickt „Wie lautet der Satz des Pythagoras“ ist unhöflich, egal wie höflich er oder sie fragt.

Und noch eine letzte Regel: Entscheide Dich bewusst dafür, welches Medium Du wählst. Manchmal ist es höflicher statt einer E-Mail anzurufen oder gar persönlich vorbei zukommen („Lieber Herr Meier, Sie sind gefeuert“. )

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4 Responses

  1. Peter sagt:

    Dazu gabs neulich eine ähnliche Blogparade, zu der ich mich geäußert habe:
    http://www.blogparadenblog.de/2011/07/18/blogparade-umgangsformen-im-social-web/
    Dabei ist Frage etwas weiter gefasst und bezieht sich auf alle Kommunikationsformen im Web, aber sicher haben Emails m.E. eine herausragende Stellung bezüglich der Problematik.
    Viele Grüße aus dem sonnigen KArlsruhe

  2. […] Auch bei wissenmaldrei geht es um etwas Ähnliches: Höflichkeit in Emails. Tags: Facebook, social media, Social Web, Umgangsformen Kommentar schreiben Kommentare (0) […]

  3. Johannes Moskaliuk sagt:

    Hier ein Beitrag von Frank auf der-ganze-rest.de zum Thema http://der-ganze-rest.de/blog-parade-%E2%80%9Ehoflichkeit-in-e-mails%E2%80%9C/

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